Johannes R. Becher: »Im Mittelpunkt der Forschungsvorhaben des DLL steht momentan die Untersuchung von literarischen Schreibprozessen und deren Entwicklung im Kontext einer institutionellen Hochschulausbildung, dargestellt an der Geschichte des Instituts für Literatur „Johannes R. Becher“ in Leipzig, das in der Zeit von 1955 bis 1993 die einzige akademische Ausbildungseinrichtung für Schriftsteller im gesamten deutschsprachigen Raum war. Projektleitung: Prof. Dr. Hans-Ulrich Treichel«

Das Textarchiv des "Instituts für Literatur 'Johannes R. Becher'" 1955-1993

Eine literaturwissenschaftliche Bestandsanalyse, Vorbereitung einer Publikation ausgewählter Dokumente und Materialien sowie die Vervollständigung und archivarische Sicherung des Textkorpus.

Im Rahmen des Projekts werden archivarische Bestände des „Instituts für Literatur ‚Johannes R. Becher‘“ gesichtet und aufbereitet. Hierbei handelt es sich um 474 maschinenschriftliche Seminar- und Abschlussarbeiten aus dem Zeitraum 1955-1993 im Umfang von circa 25.000 Seiten. Ziel des Vorhabens ist die Sicherung der Archivbestände sowie ihre wissenschaftliche und öffentliche Nutzbarmachung. Dementsprechend ergeben sich folgende Schwerpunkte:

  1. Sichtung der archivarischen Bestände verbunden mit einer literaturwissenschaftlichen Analyse, die zeitgeschichtliche, politische, poetologische und hermeneutische Aspekte des Textmaterials untersucht und dokumentiert.
  2. Herausgabe eines Auswahlbandes „Dokumente und Materialien des Instituts für Literatur 'Johannes R. Becher' 1955-1993" mit einer umfassenden Kommentierung. Durch die Publikation wird sowohl der breiten Öffentlichkeit als auch der historischen, literaturwissenschaftlichen sowie regionalgeschichtlichen Forschung eine Werkschau der literarischen Abschlussarbeiten der AbsolventInnen zugänglich gemacht.
  3. Digitalisierung des Textkorpus zur dauerhaften Sicherung der archivierten Materialien sowie die betreute Übergabe der Originaldokumente nach Abschluss des Projekts an die Universitätsbibliothek Leipzig. Verbunden hiermit ist der Prozess der Rechteeinholung für die archivarische Nutzung der vorliegenden Texte.
  • Bei dem Vorhaben handelt es sich um eine Forschungskooperation zwischen dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und dem Deutschen Literaturinstitut Leipzig im Rahmen des Projekts „Virtuelle Archive für die geisteswissenschaftliche Forschung“.
  • Das Projekt wurde von Prof. Dr. Hans-Ulrich Treichel initiiert und wird von Juni 2018 bis September 2019 von Dr. Sebastian Weirauch durchgeführt.

Das Institut für Literatur „Johannes R. Becher“ (1955-1993)

Literarische Schreibprozesse im Spannungsfeld von kulturpolitischer Vereinnahmung, pädagogischem Experimentieren und poetischem Eigensinn

Das Projekt zielt auf eine kultur- und literaturwissenschaftliche Aufarbeitung der fast vierzigjährigen Geschichte des Instituts für Literatur „Johannes R. Becher“ in Leipzig mit Blick auf die ästhetischen, schreibdidaktischen und kulturpolitischen Dimensionen, die Einfluss auf die Schreibprozesse und literarischen Werdegänge zahlreicher DDR-Autor:innen nahmen. Daraus ergeben sich vier Forschungsschwerpunkte in ihrer Abfolgelogik von der literaturgeschichtlichen Perspektive über den autobiographischen Werkzusammenhang bis zu inkriminierten Sachverhalten:

  1. Untersuchung der literarischen und essayistischen Absolvent:innenarbeiten des Becher-Instituts als integraler Bestandteil der DDR-Kultur in Auseinandersetzung mit den Konzepten der DDR-Literaturforschung, insbesondere der DDR-Literaturgeschichte
  2. Betrachtung des Becher-Instituts als „Experimentierfeld Schreibschule“ anhand der Wirkungsweisen und Funktionen institutionalisierter Ausbildungsvorgänge für die individuellen Schreibprozesse bzw. die Entwicklung von Autorenbiografien
  3. Analyse der Einflussnahme normativ-ideologischer Rahmenbedingungen auf die Alltagsabläufe, Schreibprozesse und literarischen Erträge am Becher-Institut
  4. Dokumentation von am Becher-Institut entstandenen literarischen und essayistischen Arbeiten der Studierenden
  • Das Forschungsvorhaben wird von Januar 2015 bis Januar 2017 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Form einer Sachbeihilfe gefördert.
  • Initiiert wurde dieses Vorhaben von Prof. Dr. Hans-Ulrich Treichel. Durchgeführt wurde es von Dr. Katja Stopka, Dr. Isabelle Lehn, Sascha Macht, Maja-Maria Becker und Juliane Zöllner.

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